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Saison 1946/47 | Wiener Liga | 16. Runde |
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Stadion: Wiener Praterstadion
Wien 20. April 1947 Schiedsrichter: Jiranek Zuschauer: 56.000 |
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Spielbericht: aus der "Sport-Schau" Nr. 16 vom 23.04.1947
Gelungener Zweckpessimismus
bs. Vienna ist ein gar launisches Fräulein unter den Wiener Fußballvereinen geworden. In den letzten Wochen machte sie so ziemlich alle Höhen und Tiefen eines Vereinsschicksals durch. Erst ein glänzender Start in die Frühjahrssaison, dann Versagen im Osterrundspiel, Verbesserung im Spiel gegen FAC, neuerlicher Rückfall gegen Rapid um Cup und nun ein verdienter, um nicht zu sagen glatter Sieg über eine wieder mit Huber und Stroh antretende Austria. Man erinnert sich der Hiobsnachrichten aus dem Döblinger Lager vor dem Spiel: Mehrer Spieler verletzt und demgemäß Aufstellungssorgen, denen man durch radikale Umbesetzungen beizukommen plante. Der Besucher der Vienna-Kabine traf noch 30 Minuten vor Spielbeginn einige wenige scheinbar völlig deprimierte Spieler an, die über ihren Einsatz noch nicht genau Bescheid wussten. Heute scheint uns dies ein angesichts der Günstlingsstellung der Austria mit Absicht an den Tag gelegter Zweckpessimismus gewesen zu sein. Denn zu Beginn liefen doch elf Vienna-Spieler ins Feld, die tatsächlich die jetzige Garde des Vereins darstellen. Freilich waren die einzelnen Posten umbesetzt. Viennas schnelles Führungstor pulverte die Violetten überraschenderweise auf, sie führten gegen einen nur wenig schwächeren Gegner vor der Pause vorwiegend das Spiel. Doch war Austrias Favoritenstellung – durch diese 45 Minuten scheinbar erhärtet – nur eine optische Täuschung. Der durch Elfmeter erzielte Führungstreffer war keine Gewähr für den Sieg. Döbling kann auf und diktierte Tempo und Spiel von nun an uneingeschränkt bis zum Schlusspfiff, kurzum, die Döblinger taten das, was Rapid im Wochentagscupspiel gegen sie gelungen war.
Der Sieg war verdient. Die Überraschung dieser Mannschaftsleistung: Das linke Flügelpaar Tratsch-Sonek, das die rechte Seite (trotz Decker!) übertraf. Besonders der junge Linksaußen bot eine glänzende Leistung. Verbandskapitän Bauer wäre eine Sorge los, wüsste er, dass die Leistung des Döblingers keine Eintagsfliege war. Strittich fühlte sich als Sturmführer neben dem wieder sehr gut aufgelegten Decker recht wohl, desgleichen Fischer als Verteidiger und Zwazl als Läufer, nur Schaffer fiel auf ungewohntem Rechtsaußenposten etwas ab. Sabeditsch ließ – möglicherweise durch den Ausfall von Mikolasch bedingt – wieder ein Formanstieg erkennen.
Austria war eine Halbzeit trotz unverkennbarer Schwächen in der Halvesreihe die Elf der Massen. Flüssiges, zügiges Zusammenspiel, ideenreich und zeitweise alte Marke, riss die Zehntausende oft genug zu Beifall hin. Nach der Pause kann der Zusammenbruch der Läufer und damit war eine Wendung zum Guten ausgeschlossen. Immerhin sollen die durchgehend guten Leistungen von Spale und Melchior II nicht übersehen werden, der wieder reaktivierte Huber und auch Stojaspal hielten nur 45 Minuten durch. Probst und Mikolasch fielen stark ab, auch Joksch war (gegen Decker) nicht der erfolgreiche Läufer der letzten Spiele.
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