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Saison 1946/47 | Wiener Liga | 7. Runde |
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Stadion: Wiener Praterstadion
Wien 13. Oktober 1946 Schiedsrichter: Maier Zuschauer: 15.000 |
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Spielbericht: aus der "Sport-Schau" Nr. 41 vom 16.10.1946
Trotz Niederlage – Wendung zum Besseren
haw. Austria ist wieder einmal in Schönheit gestorben! Die Violetten waren mit Rirsch, Probst und Melchior I angetreten und begannen in großem Stil. Man sah durch zwanzig Minuten klassischen ja bestechenden Wiener Fußball, der Ball lief wie am Schnürchen, es wurde viel und gut geschossen und die keineswegs schlechte Wackerelf hatte vorerst keine Chancen. Man atmete nach den vielen schlechten Leistungen mancher Ligavereine geradezu auf.
Es blieb jedoch nur ein Wunschtraum aller Wiener Fußballanhänger. Pelikan, der junge Ersatztorhüter für den abgewanderten Ploe, hielt vorerst die schwersten Bälle, und bald machten sich die bekannten Mängel in der Austriaelf bemerkbar. Das vordem so flüssige Angriffsspiel zerfiel mut dem Erstarken der Wackerelf immer mehr, zog sich in die Breite, verlor an Zielstrebigkeit, der Einsatzwille ließ nach. Rirsch zerstörte oftmals das feinmaschine Konzept, Stroh ließ nach. Wacker kam dank ihrem glänzenden Innentrio auf, vor allem Hahnemann war "Hans Dampf" in allen Gassen. Ein etwas glücklicher und anscheinend haltbarer Schuss des von Admira übernommenen Linksaußen Licker und eine Energieleistung Hahnemanns führten auf einfache Weise zu zwei Wackertoren, dem Austria trotz längerer Überlegenheit nur ein Tor durch den jungen Stojaspal entgegenstellen konnte. Nach diesem Treffer wurde das Spiel wieder sehr lebhaft, Austria zeigte sich neuerlich von seiner besten und vor allen auch von der kämpferischen Seite, aber ohne Erfolg. Trotz besserer Gesamtleistung waren wieder zwei Punkte dahin.
Am besten gefiel Spale, Melchior II, die Läuferreihe vor allen Joksch und Stojaspal I. Melchior befand sich in Teamform und glänzte trotz schwerer Gegenwirkung durch Brinek und Marischka durch seine kraftvollen und gefährlichen Durchbrüche. Nach der Pause wurde es allerdings viel zu wenig eingesetzt.
Höhere Vereinsstrategie sah man bei Wacker. Von der in letzter Zeit so erfolgreichen Mannschaft sind diesmal nur die drei Innenstürmer und Marischka auf den angestammten Posten belassen worden. Alle übrigen Spieler wurden auf neue Posten gestellt oder überhaupt ausgetauscht. Der diesmalige Erfolg hat Trainer Strnad allerdings recht gegeben. Am besten gefielen Pelikan, Marischka und das Innentrio, auch die neuformierte Läuferreihe Zischek, Herman, Brinek gefiel sehr gut. Hermann ist jedenfalls ein besserer Deckungspilot als Polster. Die neuen Flügel Licker und Streit konnten dagegen keineswegs überzeugen.
Der Bericht wäre unvollständig, wollte man nicht Schiedsrichter Maier erwähnen, der die Austria um ein vollständig korrektes, regelrechtes Tor brachte und auch sonst eine so subjektive Auffassung der Spielregeln zeigte, dass man nur schwer von Objektivität sprechen kann. Die Ruhe, mit der Austria diese aufgelegten Fehlentscheidungen zu ihren Ungunsten hinnahm, verdient lobend vermerkt zu werden. Eine Wendung zum Besseren, in jeder Beziehung, scheint sich bei Austria anzubahnen.
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