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Saison 1947/48 | Wiener Liga | 1. Runde |
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Stadion: Wiener Praterstadion
Wien 31. August 1947 Schiedsrichter: Gutmann I Zuschauer: 30.000 |
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Spielbericht: aus der "Sport-Schau" Nr. 35 vom 03.09.1947
Döblinger Husarenstreich
Die Freunde der Austria sind um eine trübe Erfahrung und einige graue Haare reicher. Da kommt eine Austria-Elf aus Feld legt ein faszinierend schönes und auch effektives Spiel hin, wie man es nur alle Jubeljahre, kaum aber je am Saisonbeginn, sieht, lässt dem gegnerischen Führungstreffer drei blendend schöne Tore folgen, baut diesen Vorsprung weiter aus und spielt den Döblingern auf, dass die Massen rundum das Mitleid packt. Und noch lange vor der Pause gibt es nur eine Frage: zweistellig – oder bleibt die Schlappe der Döblinger in einigermaßen erträglichen Rahmen?
Das Ende aber sieht anders, ganz anders aus! Die Violetten schalteten streckenweise auf Leerlauf um, sie erkannten nicht, dass der Gegner zwar schwer angeschlagen, aber ganz und gar nicht ausgeknockt war. Es hätte noch gut gehen können, hätten die Döblinger nicht der Violetten Achillesferse erkannt, Torhüter Pribil! Aber sie hatten sie erkannt und sie nützten sie derart, dass an Stelle des großen Sieges am Ende ein Unentschieden stand, mit dem die Austrianer noch durchaus zufrieden sein dürfen: die Uhr zeigt die 89. Spielminute als Donhauser bei 6:6 mit dem Ball am Fuß dem gegnerischen Torhüter allein gegenüberstand. Aber das schien den Fußballgöttern anscheinend selbst zu viel zu sein. Donhausers Nerven versagten. Pribil im Herauslaufen seine einzige Chance erkennend, hatte Glück und Austria durfte aufatmen.
Im Lager der Austria wird man hadern. Gewiss, man darf es, nicht aber ohne Selbstanklagen zu erheben. Vienna spielerisch arg zerzaust, darf stolz sein auf dieses Ergebnis, das schließlich mit ein Produkt ihrer Energie ist. Dass Fortuna dabei Pate gestanden, wer will das den Döblingern anlasten?
Spielerisch hatten sie nicht viel zu bieten, kaum ein Teil dessen, was ihre Gegner offerierten. Zählt man Sabeditsch, in der ersten Hälfte als Stopper spielend (der Ablauf in diesem Spielabschnitt empfiehlt keineswegs eine verspätete Einführung dieses Systems bei uns), Strittich, Decker – erst gegen Spielende voll herauskommend – und Fitz auf, bescheinigt man Raftl, keinen Fehler (!) gemacht zu haben, dann sind der Döblinger stärkste Punkte erwähnt.
Weniger leicht erscheint eine Kritik der Violetten, zu grundverschieden waren ihre Leistungen in den beiden Spielhälften. Solange die Mannschaft auf Hochtouren lief, war kein schwacher Punkt zu erkennen. Vor allem das Paradestück in diesen Spielabschnitten, der Angriff, zeigte alle Schönheiten, die der Fußball zu bieten hat, ohne dabei auf Ziel und Zweck zu vergessen. Die Läufer spielten gut, ihre Leistung genügte, solange als alles nach Wunsch ging. Lediglich Ocwirk scheint noch einige Zeit zum restlosen Einfügen in seine neue Mannschaft zu benötigen. Die Verteidiger warteten mit ihren bekannten Vorzügen und Schwächen auf, über den Schlussmann ist bereits eingangs gesprochen worden.
Ligarerserve: Austria - Vienna 3:2
Liga-Jugend: Austria - Vienna 1:1 |
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