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Saison 1945/46 | Wiener Liga | 20. Runde |
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Stadion: Wiener Praterstadion
Wien 19. Mai 1946 Schiedsrichter: Aigner Zuschauer: 26.000 |
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Spielbericht: aus der "Sport-Schau" Nr. 20 vom 22.05.1946
Verlässlichkeit ist eine Zier . . .
hbe – Es geht nicht über Beständigkeit bei einer Fußballelf; leider erhärtet die Austria am Sonntag im Stadion nur abermals ihren Ruf als die unbeständige Mannschaft. Wenn auch ihre Leistung eine Woche vorher gegen Wacker nicht gerade an die „guten alten Austria-Zeiten“ erinnerte, so war damals doch festzustellen, dass die Mannschaft mit ungewohntem Eifer kämpfte. Nun, diesmal gegen die Vienna stand das Können auf höherem Niveau, es fehlte auch nicht an Einsatzwillen – und doch siegten die anderen. Es zeigte sich abermals, dass die Verteidigung des Tabellenführers dringend einer Renovierung bedarf. Spale im Tor war in bester Form und hatte gegen die drei Schüsse, die er passieren lassen musste, keine Chance. Der erste Verlusttreffer war ein Elfer, die beiden anderen Tore waren Prachtschüsse. Deckers flacher Weitschuss ging in die äußerste Torecke und Geutner konnte sich mit seinem Schrägschuss ebenfalls das ungedeckte Fleckchen in der „langen Ecke“ aussuchen. Gut hielt sich die Läuferreihe, wobei ein Formanstieg von Mikolasch nicht zu verkennen war. Joksch, die meiste Zeit leicht hinkend, hatte mit dem starken rechten Flügel der Vienna seine Mühe. Vorne spielte Stroh die erste Geige, wogegen Huber jeden Zusammenstoß mit einem Gegner aus dem Weg ging.
In angenehmem Sinne überraschte Vienna. Sabeditsch war wieder, bis auf eine kleine Erholungspause in der zweiten Hälfte, der Motor der Mannschaft und das Wiederantreten Bortolis gab Zwazl für die Läuferreihe frei, wo er dem gegnerischen Flügel der Gebrüder Stojaspal nur einen bescheidenen Aktionsradius gestattete. Sehenswert waren seine Outeinwürfe, die gutgetretenen Cornerbällen gleichkamen. Bortolis gute Leistung war auch notwenig, da Kaller, sonst die Verlässlichkeit in personam, zeitweise von einer an ihm ungewohnten Unsicherheit war. Raftl wird das richtige Herauslaufen kaum mehr erlernen. Hervorragend spielte vorne der rechte Flügel Strittich-Decker. Letzterer ist wieder im Kommen, und wenn auch vor der Pause seine Schüsse weit über das Tor gingen, machte er nach Seitenwechsel Spale viel zu schaffen. Tratsch konnte Fischer natürlich im Zentrum nicht ersetzten, wogegen Geutner ganz brav spielte. Hiesleitner wurde unter den Zuschauern als „zwölfter Austria-Mann“ bezeichnet, aber in der 77. Minute gelang ihm ein gutes Zuspiel an seinen linken Nebenmann und daraus resultierte der Siegestreffer seiner Elf.
Ein Wort noch über den Schiedsrichter. Herr Aigner traf seine Entscheidungen rasch und richtig. Nur einmal ging es daneben und da aber gleich ganz schwer. In der 25. Minute übernahm ein Viennastürmer einen Cornerball mit dem Kopf, und bevor der Ball die Linie passierte, versuchte ein Austrianer das Leder mit der Hand abzufangen. Obwohl die Regel in einem solchen Falle klar entscheidet, dass das Tor anzuerkennen ist, entschied Herr Aigner auf Elfer, den dann allerdings Decker beruhigend sicher einschoss. |
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