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Saison 1945/46 | Test- bzw. Freundschaftsspiele |
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Stadion: Wiener Praterstadion
Wien 21. April 1946 15:30 Uhr Schiedsrichter: Schönberger Zuschauer: 35.000 |
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Spielbericht: Internationales Osterturnier im Wiener Stadion um den Silberpokal der "Sport-Schau"
aus der Sport-Schau vom 24.04.1946
Matter Abglanz aus frühen Tagen
Das Einleitungsspiel erweckte viele Erinnerungen. Die beiden Spitzenvereine standen sich schon oftmals gegenüber, meist gerade zu Ostern, wenngleich es auch früher Austria gegen Hungaria oder noch weiter zurück Amateure gegen MTK geheißen hatte. Und immer bildete das Zusammentreffen dieser beiden Rivalen einen besonderen Leckerbissen der Fußballsaison, denn die Blau-Weißen aus Budapest und die Violetten aus Wien galten stets als die Vertreter der kultivierten Spielweise, wogegen ihre engeren Rivalen, die Träger der grünweißen Dressen, Rapid und Ferencvaros, die kämpferische Note bevorzugten. Nun, die erste Viertelstunde des Ostersonntag-Spiels schien die Tradition zu bestätigen. Austria begann in guten Still und die anscheinend zu Unrecht als schwächer geworden angekündigten Ungarn zeigten von Haus aus, dass sie nicht gewillt waren, den Prügelknaben abzugeben. Die Wiener behielten aber nicht, was sie anfangs andeuteten. Das lag vor allem darin, dass im Angriff Rirsch und Neumer vollkommen ausließen und die Verteidiger sich arge Blößen gaben. Glücklicherweise war aber Spale in Hochform und dessen bedurfte es auch, da die ungarischen Stürmer bald die Schwächen der Austria erkannt hatten und jede, aber auch wirklich jede Gelegenheit benützten, um harte und wohlgezielte Schüsse aufs Tor abzugeben. Das wurde ihnen auch dadurch erleichtert, dass die Läufer der Violetten nicht auf der Höhe waren. Joksch wurde bald verletzt und musste sogar 25 Minuten vor Schluss ausscheiden. Mikolasch war wohl verbissen hinter Ball und Gegner her, ohne aber besondere Wirkung zu erreichen, und Adamek merkte man gegen so schnelle Gegner schon sein Alter an. Unbegreiflicherweise wurde Kominek nur sehr selten beschäftigt, so dass sich Stroh und Stojaspal vergeblich bemühten.
Die Ungarn spielten ein starres W-System, wobei es sich Polgar bei der Harmlosigkeit Rirschs leisten konnte, ab und zu auch weiter aufzurücken, als dies sonst ein Stopper tut. Große Wirkung erzielte der Mittelstürmer Deak, dessen überraschende Schüsse Spale auf eine harte Probe stellten. Wenn es ihn auch nicht gelang, Spale zu überwinden, so war er doch der gefährlichste Angreifer. War die Austria vor der Pause auch mehr im Angriff, so waren die Vorstöße der Blauen weitaus gefährlicher. Als nach der Pause vom Angriff der Wiener überhaupt nichts mehr zu sehen war, wurde das Spiel ziemlich einseitig und ging für die Austria verdient verloren, war aber einzelne Spieler der Violetten noch immer nicht gelernt haben, mit Würde zu ertragen. Über das Verhalten einiger Austrianer, wir nennen nur Neumer und Mikolasch, gibt es nur ein Urteil: Sportlich untragbar! Sie fanden allerdings auf der Gegenseite würdige, wenn auch bezüglich Unsportlichkeit nicht gleichwertige Partner. e-h
Anmerkung: 21.4. Rapid - Ferencvaros 1:1 (1:0) |
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