Wiener Sportclub-Platz: Ältester Fußballplatz Österreichs
Die Anfänge
Der Fußballplatz an der Als (eigentlich über der Als, sie fließt unter dem Platz durch, vom rechten Strafraumeck vor der Friedhofstribüne bis zur Anzeigetafel auf der Kainzgasse) ist der älteste, noch bespielte Fußballplatz in Österreich. Er existiert seit 1904.
Errichtet hat ihn die "Wiener Sportvereinigung", einer der Vorgängervereine des Wiener Sport-Club. Zu den Mitgliedern dieses Vereins gehörte damals der "Währinger Bürger Rudolf Soukup", steht in der Festschrift 75 Jahre Wiener Sport-Club aus dem Jahr 1958. "Er war der namhafteste Geldgeber des Vereins beim Bau des Sportplatzes."
Das erste Spiel findet am 16.10.1904 statt. Die Wiener Sportvereinigung besiegt Ödenburg mit 7:3. Seit damals gab es eigentlich nur im Ersten Weltkrieg eine längere Spielpause.
Die erste Tribüne wurde 1905 errichtet, es war eine schicke Holzkonstruktion an der Längsseite des Platzes, die bis 1922 ihren Dienst tat - in diesem Jahr folgte ein Platzumbau.
Hinter den Toren standen die Zuschauer noch lange auf Erdhügeln. Das tat der Begeisterung keine Abbruch.
Der Zweite Weltkrieg
Nicht einmal der Zweite Weltkrieg bedeutet eine längerer Pause im Spielbetrieb. Bis Ende 1944 läuft sogar die Meisterschaft und selbst im Frühjahr 1945 spielt und trainiert der Wiener Sport-Club auf seinem Platz in Dornbach. Dabei kommt es zu einem tragischen Zwischenfall, der im Sportbericht des WSC aus dem Jahr 1945 vermerkt ist: "Im Verlaufe eines sehr starken Luftangriffes am 12. März 1945 schwer beschädigt. Die Spieler Thimmler und Jawurek, die angrenzend im Friedhof Schutz gesucht hatten, wurden getötet.
Als die Russen am 8. April in Hernals ohne Kampf einzogen, fuhren sie ihre Geschütze auf der Sportanlage, vor allem auf den Zuschauerrampen, auf. Im Anschluss an die chaotischen, rechtlosen Zustände, die plötzlich einen Teil der Wiener Bevölkerung veranlasste, Plünderungen, Beschlagnahmungen usf. vorzunehmen, wurde von Zivilisten ein großer Teil der Planken und sämtliche Holzsitze gestohlen"
Selbst dadurch ruht der Spielbetrieb nicht lange, einerseits weil "Sportutensilien, wie Dressen, Schuhe, von den Herrn Alt und Kouba vorher in ihren Wohnungen sichergestellt worden" sind und der erwähnte Herr Alt es auch "zuwege bringt, eine neue Planke aufzustellen", noch bevor der Zweite Weltkrieg endgültig zu Ende ist, kann der Platz wieder benutzt werden: "Der Wiener Sport-Club trug sein erstes Wettspiel am 6. Mai in Dornbach gegen Vienna aus" (Sportbericht 1945).
Die 1950er: 15.000 Zuschauer!
Die größten Höhepunkte erlebte der Platz gegen Ende der 1950er Jahre als der Wiener Sport-Club zweimal hintereinander (1958 & 1959) österreichischer Meister wird und die Begeisterung fast unheimliche Ausmaße annimmt.
Der Sport-Club-Platz fasste damals knapp über 10.000 Zuschauer, beim Spiel gegen die Austria am 20. September 1959 waren es um einige mehr, wie der Kurier vom 21.9.1959 schreibt: Die Zuschauerzahl wird mit 15.000 angegeben, tatsächlich gab es einige Hunderte, die zwar Einlaß fanden, aber vom MATCH fast gar nichts sehen konnten (...)".
1970-1985: Neue Tribünen
Die "Lange Tribüne", als die längsseitige Sitzplatztribüne ist in ihrer gemauerten Form der Anhängerverneigung zu verdanken, 1972 wird auch die Überdachung fertig gestellt.
Der nächste Schritt war eine völlige Renovierung des Platzes zu Beginn der 1980er Jahre: die "Friedhofstribüne" (1981) mit den Kabinen für die Spieler die "Blaue Tribüne" (1984) und werden errichtet.
Die Blaue Tribüne ist eine Sitzplatztribüne, hinter dem Tor bei der Hernalser Hauptstraße. Sie wurde in ein damals errichtetes Haus des Wiener Zuwanderungsfonds integriert.
Ihr gegenüber befindet sich die Friedhofstribüne. Wer den Platz nicht kennt, mag sich über den Namen "Friedhofstribüne" wundern. Wer ihn kennt findet ihn nahe liegend: Unmittelbar hinter dieser, an der Alszeile gelegene Stehplatztribüne ziehen sich die Gräber des Dornbacher Friedhofs die Hänge des Schafbergs hoch.
Die Gegenwart
Der Sport-Club-Platz verströmt durch die Nähe der Zuschauer zum Spielfeld, seine Lage mitten im Wohngebiet ein britisches Flair, das sonst kein Fußballplatz in Österreich hat.
Die andere Seite ist: das Wohngebiet bedeutet auch lärmempfindliche Anrainer - und mittlerweile ist der gesamte Tribünenbereich (Ausnahme Blaue Tribüne) dringend reparaturbedürftig.
Die Friedhofstribüne - mit den Spielerkabinen - leidet vor allem unter der eindringenden Feuchtigkeit. Die Kainzgassentribüne ist momentan gesperrt, weil der Beton zu uneben geworden ist, um den Sicherheitsauflagen zu entsprechen. Und auf der Langen Tribüne sind die Holzbänke schon sehr ramponiert - auch das Dach ist nicht in bestem Zustand...