Erfolge:
- Matthias Sindelar wurde 1998 in einer von der Internationalen Föderation für Fußball-Geschichte und Statistik (IFFHS) durchgeführten Wahl zu "Österreichs Fußballer des Jahrhunderts" gekürt.
- Anlässlich "90 Jahre Austria Wien" (2001) in die "Austria-Elf des Jahrhunderts" gewählt
- Anlässlich "100 Jahre Austria Wien" (2011) in die "Austria-Jahrhundert-Elf" (Angriff) gewählt
- 2 x Mitropacupsieger (1933, 1936)
- 1 x Österreichischer Meister (1925/26)
- 5 x Österreichischer Cupssieger (1925, 1926, 1933, 1935, 1936)
Sportliche Laufbahn:
Lernte spielen auf der Favoritner "Steinmetzwiese" gemeinsam mit Sevcik, Wsolek, Solil, Schneider.
1918 Eintritt in die Schülermannschaft der Hertha
1923 Kampfmannschaft Hertha
1923 Meniskusoperation
1924 Übersiedlung zu den Amateuren (Austria Wien)
1926 erste Berufung in Auswahlmannschaften
1931 erste Berufung ins Nationalteam
26.12.1938 letztes Spiel (gegen Hertha BSC Berlin)
Im Sommer 1924 kam ein blondes Bürscherl von "Hertha", wo er in der Jugendmannschaft aufgewachsen war, zu den "Amateuren". Die Wiener liebten das körperlose Spiel des trickreichen Austrianers, der wegen seines Fliegengewichtes der "Papierene" genannt wurde. Am 26. 12. 1938 spielte der Papierene ein letztes mal für die Austria, der Gegner hieß in Berlin Hertha BSC. Sindelar erzielte eines seiner vielumjubelten Tore, niemand ahnte, dass es sein letztes sein sollte. Am Sonntag, den 23. Jänner 1939 wurde Sindelar gemeinsam mit seiner Freundin Camilla Castagnola tot in seiner Wiener Wohnung aufgefunden. Die Polizei nannte als Todesursache "Tod durch Kohlenoxydgasvergiftung", doch um die wahre Todesursache ranken sich noch heute viele Gerüchte. Zwischen 1924 und 1939 trug Sindelar 43 mal das Trikot des Nationalteams und erzielte dabei 27 Tore. Mit dem Namen Mathias Sindelar ist der Begriff "Wunderteam" untrennbar verbunden, er war schon zu Lebzeiten eine Legende. Dies bestätigt auch der Umstand, dass an seiner Trauerfeier 15.000 Menschen teilnahmen.
Quelle: www.fk-austria.at
Auf den Tod eines Fußballspielers
(Friedrich Torberg)
Er war ein Kind aus Favoriten
und hieß Matthias Sindelar.
Er stand auf grünem Platz inmitten,
weil er ein Mittelstürmer war
Er spielte Fußball, und er wußte
vom Leben außerdem nicht viel.
Er lebte, weil er leben mußte
vom Fußballspiel fürs Fußballspiel.
Er spielte Fußball wie kein zweiter,
er stak voll Witz und Phantasie.
Er spielte lässig, leicht und heiter,
er spielte stets, er kämpfte nie.
Er warf den blonden Schopf zur Seite,
ließ seinen Herrgott gütig sein,
und stürmte durch die grüne Weite
und manchmal bis ins Tor hinein.
Es jubelte die Hohe Warte,
der Prater und das Stadion,
wenn er den Gegner lächelnd narrte
und zog ihm flinken Laufs davon.
Bis eines Tages ein andrer Gegner
ihm jählings in die Quere trat,
ein fremd und furchtbar überlegener,
vor dem´s nicht Regel gab noch Rat.
Von einem einzigen harten Tritte
fand sich der Spieler Sindelar
verstoßen aus des Planes Mitte
weil das die neue Ordnung war.
Ein Weilchen stand er noch daneben,
bevor er abging und nachhaus.
Im Fußballspiel, ganz wie im Leben,
war´s mit der Wiener Schule aus.
Er war gewohnt zu kombinieren,
und kombinierte manchen Tag.
Sein Überblick ließ ihn erspüren,
daß seine Chance im Gashahn lag.
Das Tor, durch das er dann geschritten,
lag stumm und dunkel ganz und gar.
Er war ein Kind aus Favoriten
und hieß Mattihas Sindelar.