Dynamos Roman Abramowitsch heißt Alexej Fedoritschew. Die Summe, mit der sich der Chemie-Milliardär bei den Moskauern einkaufte schwanken zwischen 100 und 150 Millionen Euro. Als Investor in den russischen Fußballsektor ist Fedoritschew nur einer in einer langen Reihe von hyperreichen Oligarchen oder halbstaatlichen Ölgiganten wie Gazprom (Zenit St.Petersburg) oder Lukoil (Spartak Moskau).
Während Lokalrivale ZSKA nicht zuletzt durch die erklecklichen Zuwendungen Abramowitschs als erste russische Mannschaft einen europäischen Pokal gewinnen konnte, als 2005 im UEFA-Cup-Endspiel Sporting Lissabon bezwungen wurde, warf Fedoritschews Engagement bisher noch keine sportlichen Dividenden ab. Der letzte Erfolg in der Meisterschaft datiert nach wie vor aus dem Jahr 1976.
Dynamo wurde 1887 vom englischen Unternehmer Clement Charnock als Werksmannschaft gegründet und gewann die ersten fünf ausgespielten Moskauer Meisterschaften. Nach der Oktoberrevolution 1917 nahm das Innenministerium den Klub unter seine Fittiche, der seither als Verein des Geheimdienstes gilt. Für Dynamos Popularität war das nicht gerade förderlich. Zum Lokalrivalen Spartak, dem einzigen Moskauer Verein, der organisatorisch nicht mit einer staatlichen Stelle verbandelt war, entwickelte sich eine intensive Rivalität.
Dynamo gewann in den beiden ersten sowjetischen Meisterschaften jeweil den Titel (1936, 1937). Unmittelbar nach dem Ende des zweiten Weltkriegs ging Dynamo als erste sowjetische Mannschaft auf Tournee in den Westen und sorgte in England für offene Münder. Die völlig unbekannten Russen holten an der Stamford Bridge gegen Chelsea ein Unentschieden und besiegten ein durch Stanley Matthews verstärktes Arsenal gar 4:3.
Die berühmtester Persönlichkeit der Vereinsgeschichte war und ist zweifellos Lew Jaschin. Der einzige Tormann, der je als Europas Fußballer des Jahres ausgezeichnet wurde (1963), verbrachte sein gesamtes Spielerleben (1949 - 1971) bei Dynamo, für das er unglaubliche 812 Spiele absolvierte. Mit der sowjetischen Nationalmannschaft gewann Jaschin, der zu Beginn seiner Laufbahn auch im Tor des Eishockey-Teams von Dynamo stand, die Europameisterschaft. Berühmt für seine unwahrscheinlichen Reflexe, soll der "Schwarze Panther" in seiner Karriere um die 150 Elfmeter gehalten haben