Vollständiger Vereinsname: Hertha Berliner Sport-Club e.V. Gründungsjahr: 1892 Vereinsfarben: Blau-Weiß Land: Deutschland Anschrift: Hanns-Braun-Straße-Friesenhaus 2, 14053 Berlin Stadion: Olympiastadion, Fv: 74.500 Homepage:www.herthabsc.de
Erfolge:
Deutscher Meister 1930 1931
Deutscher Ligapokal-Sieger 2001 2002
Geschichte:
Am 25.Juli 1892, irgendwo zwischen den später geteilten Berliner Bezirken Wedding und Prenzlauer Berg, gründen die Bruderpaare Fritz und Max Lindner sowie Otto und Willi Lorenz, alle erst 16-17 Jahre alt, einen Fußballverein. Fritz Lindner hatte mit seinem Vater auf der Spree eine scheinbar tief beeindruckende Dampferfahrt gemacht. Er entscheidet sich, den neuen Verein nach dem Dampfer „Hertha“ zu benennen und übernimmt sogar die Reedereifarben – weiß mit blauen Streifen – für das Vereinswappen. Der vollständige Name des neu gegründeten Clubs lautet BFC Hertha 92, eine blaue Mütze wird als Erkennungszeichen ausgewählt.
1904, der Verein ist inzwischen ins Vereinsregister aufgenommen worden, zieht die Hertha zum Gesundbrunnen in den Stadtteil Wedding um, der von den Berlinern liebevoll „Plumpe“ genannt wird. In der Saison 1904/05 wird das Team erstmals Berliner Meister.
Nach dem ersten Weltkrieg drücken wirtschaftliche Sorgen der Hertha aufs Gemüt, die Mannschaft spielt gegen den Abstieg. Beim entscheidenden Spiel um den Klassenerhalt 1922 scheint das Schicksal der Hertha besiegelt, als der Ball beim Stande von 0:0 auf das leere Berliner Tor zurollt. Doch der ehemalige Spieler Artur Friedemann, Meister von 1914/15, hat nichts von seiner Schnelligkeit eingebüßt. Obwohl längst nicht mehr im Kader, springt er kurz entschlossen über die Bande und kickt den Ball ins Feld zurück. Trotz wilder Proteste von der Tribüne gewinnt die Hertha das Skandalspiel am Ende mit 1:0.
Um die wirtschaftliche Gesundung voran zu treiben vereinigt sich die Hertha im Jahr darauf mit dem finanzstarken Berliner Sport Club. Seitdem läuft auch der fußballerische Spielbetrieb unter dem Namen Hertha BSC. Die Fusion erweist sich als Glücksfall für den Verein: Zwischen 1926 und 1931 erreichen die Berliner sechsmal in Folge das Endspiel um die deutsche Meisterschaft, die sie schließlich 1930 und 1931 in die Hauptstadt holen können. Schlüsselspieler ist damals Hannes Sobek, der auch heute noch bei vielen Kennern und Traditionalisten als bester Fußballer gilt, den die Hauptstadt je hervorgebracht hat.
Die Hertha wird von den Kriegsfolgen besonders hart getroffen. Zu Kriegsende stehen auf dem Sportgelände an der „Plumpe“ über 200 Bombeneinschläge zu Buche, Teile der Tribüne sind abgebrannt. Der Verein wird von den Alliierten vorübergehend aufgelöst. Der unter der Herrschaft des Nazi-Regimes entlassene Ex-Präsident Wilhelm Wernicke übernimmt die Verantwortung beim Wiederaufbau des Teams.
In der Saison 1949/50 desertiert eine Spielergruppe aus dem inzwischen sozialistischen Dresden, der unter anderem auch Helmut Schön angehört, und heuert bei den Berlinern an. Unterstützt werden sie bei diesem Vorhaben vom ehemaligen Vorsitzenden des Zentralrats der Juden in Deutschland, Ignatz Bubis. Daraufhin werden für ein Jahr alle Spiele der Hertha gegen DDR-Mannschaften ausgesetzt, um eine „Rückentführung“ der Geflüchteten zu verhindern.
1958/59 wird eine erneute Fusion in Erwägung gezogen. Hertha will sich ausgerechnet mit seinem Erzrivalen Tennis Borussia Berlin zusammenschließen. Nachdem 263 der 266 Stimmberechtigten bei der Mitgliederversammlung gegen den Antrag stimmen, wird die Idee endgültig beerdigt.
Die ersten Bundesligajahre gestalten sich für das eingemauerte Berlin schwierig. Die Plumpe verliert als Spielort an Bedeutung, ihre Spiele tragen die Berliner fortan im Olympiastadion aus. Da Berlin aufgrund der politischen Lage bei den Spielern als unattraktiv gilt, versucht die Vereinführung mit hohen Handgeldern dem Team Qualität zuzuführen. Die damals noch verbotenen Praktiken fliegen auf und die Bundesliga hat ihren ersten Skandal. Hertha BSC Berlin wird für die Saison 1965/66 in die Regionalliga strafversetzt. Bereits 1968 kehren die Berliner mit sportlichen Mitteln in die Bundesliga zurück. Doch es wartet bereits der nächste Skandal. 1971 ist die Hertha in den schlimmsten Fall von öffentlich gewordenen Spielabsprachen in der Geschichte der Liga verwickelt. Am Ende stehen über 6 Millionen Mark Schulden und der drohende Konkurs. Dieser wird durch den Verkauf des alten Trainingsgeländes gerade noch abgewendet.
In den 70er Jahren folgt die sportlich erfolgreichste Zeit der Herthaner. 1979 erreichen sie das DFB-Pokalfinale und müssen sich im UEFA-Cup erst im Halbfinale dem jugoslawischen Meister Roter Stern Belgrad geschlagen geben. Danach ist die „Achterbahn“ Hertha BSC Berlin aber schon wieder auf Talfahrt. Ein absoluter Tiefpunkt ist der Abstieg – diesmal sportlich – in die Regionalliga. Auch nach der Wende, die Hertha ist inzwischen eine Fahrstuhlmannschaft, kommt keine Ruhe in den Verein. 1990-1994 „verschleißt“ der Verein die läppische Anzahl von vier Trainern, drei Managern und zwei Sportdirektoren. Für Furore sorgen nur die eigenen Amateure, die sensationell das DFB-Pokalfinale erreichen.
Erst unter Trainer Jürgen Röber und mit dem neuen Manager Dieter Hoeneß gelingt dem Verein die Konsolidierung. Ein erneuter Abstieg in die Regionalliga kann 1996 verhindert werden und im Jahr darauf ist Berlin wieder erstklassig. Jürgen Röber geht in die Geschichte ein als erster Trainer, der nach seiner Entlassung den Club weiter trainieren darf. Zur Erklärung: Nach einer Zittersaison und einer 1:3 Niederlage hatte der Aufsichtsratsvorsitzende Robert Schwan den Trainer vor laufenden Kameras gefeuert, gab tags darauf allerdings per Faxrundschreiben wieder Entwarnung.
Die Gnadenfrist für Röber sollte sich als weise Entscheidung herausstellen. Mit einem verstärkten Kader, in dem vor allem der Niederländer Brian Roy, Andreas Thom, Andreas Schmidt zu wichtigen Eckpfeilern wurden war die Hertha endlich konkurrenzfähig. Der „Lange“ Michael Preetz gibt gar mit stolzen 31 Jahren noch sein Nationalmannschaftsdebüt.
Größtes Problem der Berliner war und ist das Umfeld, welches auf sportliche Erfolge stets mit überzogenen Ansprüchen reagiert. Mit vier Qualifikationen für einen europäischen Wettbewerb in Folge und dem Gewinn des Ligapokals 2002 haben die Berliner aber bewiesen, dass mit ihnen auch in den kommenden Jahren zu rechnen sei wird.