Am 15. März 1911 trat der Wiener Amateur Sportverein (später Austria Wien) dem ÖFB bei. Im Vorstand der Amateure tauchte damals schon der Name Hugo Meisl auf. Als Sektionsleiter und Trainer war er in der Urzeit der Austria schon dabei.
Hugo Meisl wurde am 16. November 1881 in Böhmen als Sohn eines Kaufmannes mosaischen Glaubens geboren. Als der Zwölfjährige mit seinen Eltern nach Wien kam, sprach er Tschechisch und Deutsch, im Laufe seiner Berufsausbildung zum Bankkaufmann lernte er Englisch, Französisch und Italienisch, später noch Spanisch, Schwedisch und Holländisch. Bei Verhandlungen redete er jeden Delegierten in dessen Landessprache an.
Als Kicker (1895-1904) lediglich Mittelmaß, war Meisl als Vereinsfunktionär, Trainer (1912-1913 und 1919-1920), Schiedsrichter (1905-1926), ÖFB-Funktionär (ab 1905) bzw. Generalsekretär (1926 bis zu seinem Tod im Jahre 1937 als 55-Jähriger) und Verbandskapitän (1913-1914 und 1919-1937) der Repräsentant des österreichischen Fußballs schlechthin. Er hatte damals schon die Professionalisierung seines geliebten Sports vor Augen, brachte die erste Profiliga des europäischen Kontinents und den ersten europäischen Nationenwettbewerb auf den Weg, den Internationalen Cup, Vorläufer der heutigen Fußball-Europameisterschaft, den Österreich 1932 unter Meisls Führung vor Italien gewann.
Hugo Meisl war zudem einer der Initiatoren des Mitropa Cups, der 1927 im italienischen Venedig ins Leben gerufen wurde. Der Mitropa Cup war der Vorläufer des späteren Europapokals der Landesmeister und der Champions League.
Er wird gerne als Vater des Wunderteams bezeichnet jener Ă–sterreichischen Nationalmannschaft die vom 14. April 1931 bis zum 7. Dezember 1932 in 14 Spielen ungeschlagen blieb. Zwischen April 1931 und Juni 1934 verlor das Wunderteam nur drei von 31 Spiele.
Der 17. Februar 1937 wurde zu einem Trauertag des österreichischen, und darüber hinaus des internationalen Fußballsports: Hugo Meisl, der bedeutendste Fußballdiplomat Europas, erlag an seinem Schreibtisch im Verbandsheim sitzend einen Herzschlag. Meisl wurde in einem Ehrengrab der Stadt Wien am Zentralfriedhof (Neuer jüdischer Friedhof, Tor 4, Gruppe 3 / Reihe 4 / Nummer 11) beigesetzt.
Im Buch "Hugo Meisl oder: die Erfindung des moderner FuĂźballs" findet
man ausfĂĽhrliche Informationen zu Hugo Meisl. Das Buch wurde von Wolfgang
Hafern und Andreas Hafer geschrieben. Dr. Andreas und Wolfgang Hafer
sind studierte Historiker – und die Enkel von Hugo Meisl. Sie forschten
jahrelang u.a. im Familienarchiven und entdeckten dabei bisher unbekanntes
Material sowie viele historische Fotos.
Erschienen ist das Buch im Verlag "Die Werkstatt", Göttingen 2007, ISBN 978-3-89533-561-7